Chemikalienschutzanzüge
Bei der Auswahl eines Chemikalienschutzanzuges spielen der Einsatzbereich und auch die hierdurch geforderten Normen eine wichtige Rolle.
Unter Berücksichtigung einzelner Gefährdungen wurden verschiedene Typen und Schutzklassen im Chemikalienschutz normiert.
Der ausgewiesene Schutztyp gibt an, für welche Nutzung/Gefährdung die Kleidung geeignet ist. Bei der Zertifizierung werden in verschiedenen Testverfahren Flüssigkeiten, Gase und Stäube verwendet.
Kriterien wie Weiterreißfestigkeit, Abrieb, Durchstichfestigkeit und Zugfestigkeit bestimmen die Typen und Schutzklassen.
Einwegbekleidung der Kategorie 1 empfiehlt sich für Inspektions-, Malter- oder Lackierarbeiten. Auch für Arbeiten/Bereiche in denen man selbst und/oder die Arbeitskleidung vor einfacher Verschmutzung durch Staub und Partikel geschützt werden soll.
Für Arbeitsumgebungen mit ernsthaften, gefährlichen und/oder irreversiblen Gefahren ist Schutzkleidung der Kategorien 2 und 3 nötig.
In der Chemiebrache, in Laboren oder in anderen medizinisch/pflegerischen Bereichen schützen Einweg-Chemiekalienschutzanzüge oder Einwegkittel vor einem Kontakt mit Blut und Viren, Partikel und Flüssigkeiten sowie je nach Modell auch vor Kontamination mit radioaktiven Partikeln.
Typen & Schutzklassen
Chemikalienschutzbekleidung Kategorie III
Typ & Piktogramm* | Definition & Art der Exposition | Norm & Jahr der Veröffentlichung |
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TYP 1 | gasdicht Schutzkleidung gegen flüssige und gasförmige Chemikalien, darunter flüssige Aerosole und feste Partikel. | EN 943-1:2002** |
TYP 1a – ET | Leistungsanforderungen für Rettungsteams. | EN 943-2:2002 |
TYP 2 | nicht gasdicht Schutzkleidung gegen flüssige und gasförmige Chemikalien, darunter flüssige Aerosole und feste Partikel. | EN 943-1:2002** |
TYP 3 | flüssigkeitsdicht Schutzkleidung gegen flüssige Chemikalien. Exposition gegenüber unter Druck stehenden Flüssigkeitsspritzern. | EN 14605:2005/A1:2009 |
TYP 4 | spraydicht Schutzkleidung gegen flüssige Chemikalien. Exposition gegenüber nicht unter Druck stehenden Flüssigkeitsspritzern. | EN 14605:2005/A1:2009 |
TYP 5 | feste Partikel Schutz gegen feste, fliegende Partikel. | EN ISO 13982-1:2004/ A1:2010 |
TYP 6 | begrenzter Schutz gegen flüssige Chemikalien Potenzielle Exposition gegenüber kleinen Mengen an feinem Flüssigkeitsspray/-nebel oder gelegentlichen kleinen Flüssigkeitsspritzern, bei denen der Träger im Fall einer Kontamination zeitnah geeignete Maßnahmen einleiten kann. | EN 13034:2005/A1:2009 |
Normen für weitere Anwendungsgebiete
Piktogramm | Definition | Norm & Jahr |
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Schutzkleidung – elektrostatische Eigenschaften. Leistungsanforderungen an Material und Konstruktionsanforderungen. | EN 1149-5:2018 | |
Schutzkleidung gegen radioaktive Kontamination. | EN 1073-2 :2002 | |
Schutz gegen Hitze und Flammen – Materialien, Materialkombinationen und Kleidung mit begrenzter Flammenausbreitung. Es gibt drei verschiedene Schutzklassen. Index 1/0/0: Leistungsklasse Index 1, zur einmaligen Verwendung, kein Waschen oder Reinigen. Index 1 Materialien hemmen zwar die Flammenausbreitung, schmelzen aber und müssen immer über Index 2 oder 3 Anzügen getragen werden. | EN ISO 14116:2015 | |
Schutzkleidung (Materialien) gegen biologische Gefahrstoffe (gekennzeichnet durch “B”, z. B. Typ 3-B) & umfasst mehrere Schutztests. | EN 14605:2005/A1:2009 | |
* Da die Normen ständig überarbeitet werden, kann sich das Jahr der Veröffentlichung ändern
** Die antistatische Ausrüstung bei DuPont Schutzkleidung ist nur wirksam in Umgebungen mit > 25 % relative Luftfeuchte und bei ordnungsgemäßer Erdung der Kleidung.
*** Schützt nicht gegen radioaktive Strahlung.
Durchbruchzeiten beachten!
Es ist von enormer Bedeutung, bei der Arbeit mit gefährlichen Substanzen, über jeweilige Durchbruchzeit des verwendeten Chemikalienschutzanzuges informiert zu sein. Hierbei handelt es sich um die Dauer, die chemische Substanzen benötigen um vom Außenmaterial auf die Innenseite zu gelangen.
Die Bereiche von Reißverschlüssen und/oder Nähten können niedrigere Durchbruchzeiten aufweisen. Auch eine Beschädigung des Chemikalienschutzanzuges oder zu lange Tragezeiten vermindern die angegebenen Durchbruchzeiten und somit den Schutz.
Im Dronik Arbeitsschutz Online-Shop wurden zahlreiche Filter für die Auswahl von Schutzklassen, Typen und Normen integriert, um Ihnen die Suche nach der geeigneten Chemikalien-Schutzkleidung zu erleichtern.
Mindestanforderungen
Die Mindestanforderungen für Chemikalienschutzanzüge, was physikalische und chemische Eigenschaften von Materialien und Nähten betrifft, sind in der EN 14325 festgelegt. Darüber hinaus werden in der DIN EN ISO 13688 die allgemeinen Anforderungen an Chemikalienschutzkleidung definiert. Die Vorschriften betreffen bei Einweg Schutzkleidung, egal ob Overall, Kittel oder Jacken/Mäntel, die Ergonomie, Alterung, Unschädlichkeit, Verträglichkeit, Größenbezeichnung sowie die Kennzeichnung.
Jeder Einweg-Schutzkleidung muss eine Gebrauchsanweisung beigefügt werden.
Die DIN EN ISO 13688 ist eine Referenznorm. Auf ihr wird in vielen anderen Schutzkleidungsnormen Bezug genommen, kann also nur in Verbindung mit einer anderen Norm Anwendung finden.
Ein Chemikalienschutzanzug ist Bestandteil der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA), bei der die PSA Verordnung EU 2016/425, welche die grundsätzlichen Bedingungen für Bestandteile der PSA regelt.